Mein Weg zu GovTech: Warum Transparenz und Effizienz Hand in Hand gehen müssen

Schon während meiner Schulzeit und zu Beginn meines Studiums stieß ich in meiner politischen Arbeit immer wieder auf administrative und politische Prozesse, die mich durch ihre Ineffizienz und Intransparenz frustrierten. Ein wiederkehrendes Ärgernis war beispielsweise, dass Erklärungen von Verwaltungsseite oft nur mündlich erfolgten oder wichtige Unterlagen erst unmittelbar am Tag der Sitzung kurzfristig „einsehbar“ waren – ein Zustand, der sich teilweise bis heute hält.

Auch die Nachvollziehbarkeit wichtiger Entscheidungen, die in Ausschüssen getroffen wurden, ließ oft zu wünschen übrig. Zwar hat sich die Situation hier gebessert, doch früher war es mitunter schwierig herauszufinden, wie genau über einen bestimmten Tagesordnungspunkt abgestimmt wurde.

Zwar existieren in fast allen Kommunen sogenannte Ratsinformationssysteme (RIS), doch diese Werkzeuge haben sich aus meiner Sicht in den letzten 20 Jahren kaum grundlegend verbessert. Die wohl größte Neuerung der letzten fünf Jahre war die Einführung einer standardisierten API (OParl). Aus Nutzersicht bleiben jedoch viele „Probleme“ bestehen: Man muss mühsam verfolgen, wann eine bestimmte Vorlage welchen Ausschuss durchläuft und wann sie gegebenenfalls wieder im Rat landet. Automatische Benachrichtigungen zu spezifischen Vorlagen? Fehlanzeige. Ebenso fehlt oft eine Geocodierung von Vorlagen, die es Bürgern ermöglichen würde, einfach nach ihrer Straße zu suchen und relevante Vorgänge in ihrer unmittelbaren Umgebung zu finden.

Genau diese Mängel und die damit verbundene Frustration waren der Auslöser dafür, dass ich 2013 mein erstes Civic-Tech-Projekt startete: Offener Rat Münster . Meine Idee war es, die politischen Abläufe im Stadtparlament transparenter und leichter nachvollziehbar zu machen – eben weil die existierenden RIS diese Aufgabe aus meiner Sicht nicht erfüllten. Erschreckenderweise muss ich feststellen, dass viele dieser Systeme bis heute auf einem ähnlichen Stand verharren.

Mein grundlegender Antrieb war und ist es, Entscheidungen nachvollziehbarer und Verwaltungshandeln transparenter zu gestalten. Dieser Ansatz brachte mich letztlich zum Thema GovTech, einem Bereich, in dem ich bis heute tätig bin. Denn leider hat sich an den grundlegenden Herausforderungen oft weniger geändert, als man hoffen würde.

Zwar gibt es heute zahlreiche Unternehmen, die sich auf die Fahnen schreiben, Verwaltungen effizienter zu machen – oft getrieben durch Initiativen wie das Onlinezugangsgesetz (OZG). Doch nach meiner Beobachtung legen nur wenige Akteure einen ebenso starken Fokus darauf, die Verwaltungsprozesse gleichzeitig auch transparenter und für Bürgerinnen und Bürger besser nachvollziehbar zu gestalten. Genau hier sehe ich weiterhin großen Handlungsbedarf und den Kern meiner Motivation für die Arbeit im GovTech-Bereich.